Hans Ruschel
Kunsterzieher i.R.

Ausstellungen

Ausstellung im Rathaus Überherrn

  21. Mai bis 31. Mai
 
 

 Einladung
zur Vernissage

“Monotypien von Hans Ruschel“

 

Da steht ein Baum

 Laudatio von E. H. Neumann

Das Verfahren, ein Bild als Monotypie zu schaffen, ist mehr als dreihundert Jahre alt. Giovanni Benedetto Castiglione soll der Erfinder sein. Monotypien sind Unikate, die nur einmal hergestellt werden, also anders als die üblichen Druckgrafiken, die gewünscht, geplant und gelenkt mehrfach angefertigt werden. Die Verbindung zur Druckgrafik besteht aber darin, dass die Bildfläche nicht direkt bearbeitet wird, also anders als bei einer Zeichnung, einem Aquarell oder einem Öl- bzw. Acrylbild. Bei der Monotypie erfolgt die Bildgestaltung entweder durch selektives Auftragen der Farbe auf eine Druckplatte oder durch selektives Andrücken des Druckträgers, etwa eines dünnen Papiers.

Monotypien können monochrom also einfarbig sein oder mit mehreren nebeneinander gesetzten Farben gleichzeitig gestaltet sein, können aber auch in aufeinander folgenden Druckvorgängen mehrfarbig entstehen, wobei die einzelnen Farben dann übereinander gedruckt sind. Unter verschiedenen weiteren Möglichkeiten ist die beliebteste Methode das Durchdrückverfahren. Dabei liegt der Druckträger bereits auf dem Farbträger, wenn auf der Rückseite des Papiers mit Stift oder Walze ein Motiv gestaltet wird. Zur Erzeugung von Halbtönen nimmt man den Handballen oder den Daumen zum leichten Anreiben oder unter Verwendung von wasserabweisenden Stoffen auf der Farbplatte bei angefeuchtetem Papier. Eine so bearbeitete Druckplatte kann auch als Ganzes abgedrückt werden. Die Verfahren lassen sich schließlich kombinieren. Und die Bildgestaltung erlaubt Variationen, die sich bei nachträglichen Mischtechniken ergeben beispielsweise durch Nachzeichnen mit Stiften. Farbträger können Glas- oder Metallplatten oder Kunststoffflächen sein, auch von Papier auf Papier sind Drucke möglich, wobei Monotypien sich nicht immer von einer Decalcomanie unterscheiden lassen. Bei der Decalcomanie regiert eher der Zufall. 

Hans Ruschel wendet alle Techniken an, die 32 hier ausgestellten Bilder sind unterschiedlich hergestellt. 



Ich möchte als erstes Bild den Lebensbaum herausgreifen. Da hat er Farbe aufgetragen und zum Teil wieder abgespachtelt. Ich denke, dass für Sie als Betrachter das Motiv interessanter als die Technik ist. Hans Ruschels Monotypien lassen Ihnen alle Freiheiten, eigene Phantasien zu entwickeln. Wenn Sie bei diesem Bild detaillierter hinschauen, erkennen Sie Konturen und Strukturen und vielleicht sogar etwas mehr als Linien und Farbe. Bestimmt sehen sie das Vögelchen und hören es sein Lied singen, denken an seine Freiheit usw. Wenn sie den Baumstamm und sein Geäst erkannt und mit der Symbolfarbe bedenken im Zusammenhang mit dem Bildtitel, dann… Nun, vollenden Sie ruhig selbst diesen Gedanken. 

Hans Ruschel animiert in dieser Ausstellung zu mehr als nur zum Betrachten im Vorbeigehen, fordert mehr als nur abnickende Zustimmung oder kopfschüttelnde Ablehnung (die ein Künstler dem Gegenüber seiner Bilder stets auch erlauben muss).


Das nächste Bild, das ich Ihnen näher bringen möchte, ist der „Stelzenläufer“. Für mich taucht er ins Dunkel ein, ein anderer mag ihn als Schattenmann betrachten. Wieder andere erkennen vielleicht ein nicht irdisches Geschöpf zwischen den Stelzen. Man kann sich seine Gedanken zu den Farben machen, man kann versuchen der angewandten Technik nachzuspüren, mit der der reizvolle Kontrast erwirkt wurde. Interessant ist auch die Bildgestaltung mit dem bergauf und bergab bis in den Hintergrund. Oder liegt da eine gefrässige Schnecke, die den Gärtner ärgert? 

Der Phantasie ist in dieser Ausstellung alles erlaubt. Zeigt sich im „Traumland“ eine Baumallee oder sind da Schlüssel zu den angedeuteten Türen zu sehen? Hält die Mischtechnik nicht sogar noch mehr parat? Zum Beispiel beim „Milieu“:

Sind das vielleicht die Lillis unter den Laternen oder sonstwo. Vielleicht in den Vorhöfen zum Paradies, die für mich im Bild „Weg zur Ewigkeit“ zur erkennen sind. 

Als ein besonderes Bild betrachte ich „In der Schwebe“.


Wen es interessiert, der wird sicherlich vom Künstler wissen wollen, wie er dieses Farbspiel hinbekommen hat, deshalb werde ich es Ihnen auch nicht verraten. Ich möchte sie vielmehr auf den gelungenen formalen Aufbau dieses Bildes verweisen, durch den diese Phantasiewelt eine Räumlichkeit gewinnt, die figurativ gedachte Realitäten zulässt.
 

Sie sehen, meine Damen und Herren, Sie sind eingeladen, einen Spaziergang nicht nur an den Bildern vorbei sondern in jedes einzelne Bild hinein zu wagen. Sie mögen vielleicht sogar mit Erinnerungen konfrontiert werden, wenn Sie die Bilder betrachten mit den Titeln „Notre Dame spiegelt sich in der Seine“, „Moulin Rouge“ und „Buchhändler an der Seine“, fast schon konkrete wieder erkennbare Motive, bei denen der Künstler andere Facetten seines Könnens unter Beweis stellt.

 
 

 
 
Bilder von der Vernissage
 
Begrüßung durch den Bürgermeister B. Gillo

Der Laudator E.H. Neumann
mit I. Neumann-Noell

Hans Ruschel mit Gattin
 
Der Vorsitzende der I.G. Torhaus Scharfeneck und Bürgermeister B. Gillo
 

Dank an den Laudator

Erlesene Gäste

Der Neue und der alte Vorsitzende der Künstlergruppe

Bürgermeister der Gemeinde Großrosseln im Gespräch

Ganz privat
 
 

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